Ziele
Das Interdisziplinäre Zentrum für Lexikografie, Valenz- und Kollokationsforschung vernetzt und koordiniert Forschungen aus verschiedenen an der FAU vertretenen Fächern, die den Gebrauch von Wörtern in größeren sprachlichen Einheiten und die Beschreibung dieses Wortgebrauchs zum Gegenstand haben.
Dabei bildet die lexikografische Forschung, die in Erlangen an verschiedenen Instituten seit langem intensiv betrieben wird, einen Schwerpunkt. Zum einen geht es dabei um die Beschreibung der Geschichte der Entwicklung von einzelnen Wörterbüchern oder Wörterbuchtraditionen für bestimmte Sprachen um den Vergleich der Wörterbuchlandschaften in verschiedenen Ländern sowie die Beschreibung und Analyse verschiedener Wörterbuchtypen einschließlich der neueren Entwicklungen im Bereich der elektronischen Wörterbücher.
Zum anderen erfolgt die Untersuchung praktischer lexikografischer Fragestellungen und Lösungsansätze auch in Hinsicht auf die linguistische Theoriebildung. Dabei ist es entscheidend zu erkennen, welche Eigenschaften von Wörtern so spezifisch sind, dass sie in einem Wörterbuch beschrieben werden müssen, weil das auch Rückschlüsse auf die Speicherung solcher Eigenschaften im menschlichen Gehirn nahelegt. Aus demselben Grund ist die Auseinandersetzung mit den Grenzen linguistischer Beschreibbarkeit, die in der lexikografischen Arbeit immer wieder deutlich wird, für die Theoriebildung von großem Interesse.
Die Untersuchung von Valenz- und Kollokationsphänomenen und die Entwicklung entsprechender Theorien steht in engem Zusammenhang mit den idiosynkratischen Eigenschaften von Wörtern. Hier bildet in der Arbeit des Zentrums natürlich einerseits die fremdsprachendidaktische Perspektive einen wesentlichen Schwerpunkt, andererseits stellen diese Phänomene aber ebenso aus der Perspektive der Computerlinguistik und der maschinellen Sprachverarbeitung zentrale Phänomene dar. Ziel des Zentrums ist es, durch gemeinsame Kolloquien, Vortragsreihen und Konferenzen die Forschungen der einzelnen Disziplinen an der FAU auf diesem Gebiet zusammenzuführen, wobei auch neuere kognitionspsychologische und psycholinguistische Theorien in die Diskussion mit einbezogen werden sollen.